17 Nov
2022

16 Tage gegen
Gewalt an Frauen

Übersicht über Aktionen und Veranstaltungen in OÖ

 

Gewalt ist nie gesellschaftsfähig

Weltweit nützen Fraueninitiativen den Zeitraum vom Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) bis zum Internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember), um auf das Recht auf ein gewaltfreies Leben aufmerksam zu machen und setzen Aktionen dazu. Gewalt gegen Frauen ist weltweit – auch in Österreich – die häufigste Menschenrechtsverletzung. Die Sozialplattform OÖ kündigt in den kommenden Newslettern regelmäßig Veranstaltungen, Aktionen und Kampagnen zu 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen an. Unser Überblick wird regelmäßig ergänzt.

Kampagnen

Kampagnenbild

Mann spricht´s an

Gewalt an Frauen tritt in vielen Formen auf, etwa durch ein sexistisches Posting im Netz, eine anzügliche Bemerkung auf der Straße, Belästigungen am Arbeitsplatz, körperliche und sexualisierte Gewalt, bis hin zu Femiziden. Diese Gewalt geht zu einem Großteil von Männern aus. Die Kampagne des Sozialministeriums hat das Ziel, Männer zu ermutigen, einzugreifen, wenn sie Zeugen von Gewalt an Frauen werden. Sie soll Männer direkt adressieren – und zwar nicht als Täter, sondern als jene Männer, die Einschreiten, wenn sie Übergriffe mitbekommen.
Kampagnenbild

Sprechblasen gegen Gewalt

Das Frauenbüro der Stadt Linz lädt ein, gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen und Sprechblasen z.B. auf der Innenseite der Heckscheibe des Autos, auf dem Fenster zu Hause oder der Bürotüre anzubringen. Auch für Social Media Aktionen eignen sich die Sprechblasen. Die verfügbaren Sujets können auf der Homepage ausgewählt und unter frauenbuero@mag.linz.at bestellt werden.

Frauenhelpline 0800 222 555 auf allen städtische Kassabons

Jede fünfte in Österreich lebende Frau ist von Gewalt betroffen. Die Übergriffe passieren oft in der häuslichen Umgebung, also im eigenen Zuhause, und besonders oft durch den Partner oder Ex-Partner. Die Frauenhelpline bietet Hilfe für gewaltbetroffene Frauen und zwar anonym, kostenlos und rund um die Uhr. Aktuell wird auf allen Kassabons der Stadt Linz auf die Frauenhelpline hingewiesen. Diese gemeinsame Initiative des Frauenbüros und der Finanzverwaltung ist ein Teil der städtischen Gewaltschutzaktivitäten. Dieser Schritt soll ein weiteres sichtbares Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen setzen.

Zu erreichen ist die Frauenhelpline telefonisch unter 0800 222 555 sowie im Internet unter https://www.frauenhelpline.at

Frauen stehen hinter der Parkbank
Foto: Stadt Linz/Dworschak

1. Stop-Parkbank in Linz

In Alturfahr, an der Donaulände – einer gut besuchten Flanierpromenade – findet sich das erste StoP Bankerl. Die Parkbänke tragen die Aufschrift „Hier ist kein Platz für Gewalt an Mädchen* und Frauen*“ mit der Telefonnummer der Frauenhelpline gegen Gewalt. Mit der Parkbankaktion will das Team das Thema häuslicher Gewalt weithin in der Öffentlichkeit sichtbar machen und zur Positionierung gegen Gewalt (im doppelten Sinne) einladen. „Häusliche Gewalt“ ist keine Privatsache und wir alle können: etwas sagen, etwas tun.
"StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt“ hat das Ziel, gemeinsam mit Bewohner*innen sowie Multiplikator*innen aus Vereinen, Firmen, Bildungseinrichtungen und Politik, häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder bis hin zu Femiziden zu verhindern.
StoP Linz, StoP Perg, StoP Wels

Spielesammlung

Der Verein EfEU hat eine online verfügbare Spielesammlung mit dem Titel “Gleichstellung spielerisch thematisiert” erstellt. Sie können in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, in der Erwachsenenbildung, aber auch im Privatbereich eingesetzt werden. Die Spiele sind für Personen ab 13 Jahren konzipiert, können aber adaptiert auch mit Jüngeren gespielt werden.

Workshops für Schulen in Linz

Für das Schuljahr 2022/23 können von Linzer Pflichtschulen verschiedene Workshops zum Thema Gewaltprävention abgerufen werden. Kooperiert wird dabei mit verschiedenen Organisationen, wie dem autonomen Frauenzentrum, dem Verein PIA (Prävention, Beratung und Therapie bei sexueller Gewalt) und dem Verein PROGES.

Weitere Infos

Frauenmonitor 2022: Arbeiterkammer OÖ

Zum 14. Mal legt die Arbeiterkammer Oberösterreich mit dem sogenannten Frauenmonitor eine umfangreiche Sammlung von Daten und Fakten zur Lage der Oberösterreicherinnen vor. Demnach weist Oberösterreich im Ländervergleich mit 60 Prozent die höchste Teilzeitquote auf.

Bei Vollzeitbeschäftigung verdienen Frauen im Jahr immer noch über 11.400 Euro weniger als Männer. 67.000 Oberösterreicherinnen waren demnach im Jahr 2021 von Armut bedroht.

Veranstaltungen

Opferschutzorientierte Täterarbeit – ein effektiver Ansatz im Gewaltschutz?
4. Maria Schwarz-Schlöglmann Lecture zum Gewaltschutz
17. November, 18.00 Uhr
Linz, Johannes Kepler Universität, Uni-Center

Vorträge und Diskussion mit: Dr. Erich Lehner: Psychoanalytiker, Männerforscher, Vorsitzender des Dachverbandes der Männerarbeit in Österreich (DMÖ); DSA Josef Landerl: Diplomierter Sozialarbeiter, Leiter von Neustart OÖ; Mag.a Eva Schuh: Juristin, Mediatorin, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums OÖ

 

Fahne hissen: anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt
25. November, 11.00 Uhr
Linz, Hauptplatz, vor dem Alten Rathaus

 

Aktion Bündnis 8. März Oö
25. November, 12.00 - 14.00 Uhr
Linz, Nibelungenbrücke

Eine Aktion zum Start der Int. 16 Tage gegen Gewalt an Frauen, um den ermordeten Frauen eine Stimme zu geben und dabei die größtmögliche Aufmerksamkeit der Fahrer*innen im Berufsverkehr zu erlangen. Für die Aktion benötigt das Bündnis 8. März OÖ mindestens 30 Frauen, das Team freut sich auf zahlreiche Unterstützerinnen!

 

Demo: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
25. November, 16.00 - 19.00 Uhr
Linz, Martin Luther Platz

Veranstaltung von Do It Yourself: Frauentag Linz
Kämpfen gegen Gewalt an Frauen, LGBTQIA+-Feindlichkeit, Teuerung, Krieg und Aufrüstung, für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und Investitionen

 

Projektvorstellung „Luisa ist da“
25. November, 20.00 Uhr
Rohrbach, Burns Bar
mit Fr. Bettina Starlinger (Vize-Bürgermeisterin) und den Soroptimistinnen.
„Luisa ist da“ ist ein Hilfsangebot für Mädchen und Frauen, die sich sexuell belästigt oder bedroht fühlen und sich aus einer brenzligen Situation befreien möchten. „Luisa ist da“ ist aber noch mehr. Nämlich eine Präventionskampagne, die Mädchen und Frauen Schutz beim nächtlichen Feiern geben soll. Wir wollen gemeinsam mit teilnehmenden Gastronomiebetrieben, der Beratungsstelle Tara und dem Frauennetzwerk Rohrbach mit „Luisa ist da“ für mehr Sicherheit im Nachtleben sorgen.

 

Online-Vortrag: Ist das schon Gewalt?
28. November, 18.00 Uhr
Im Jahr 2021 hat es 31 Morde an Frauen* gegeben, davon wurden 30 mutmaßlich von ihren (Ex )Partnern verübt. Im Vergleich zu anderen Ländern ist das eine hohe Zahl. Diese Morde sind als Femizide zu verstehen: Sie werden an Frauen* verübt, weil sie Frauen* sind. Doch dem Femizid geht andere, geschlechtsspezifische Gewalt voraus. Diese Gewalt beginnt schon viel früher und findet in unterschiedlicher Form statt.

Inhalte des Vortrags:

  • Was ist Gewalt und wo beginnt sie?
  • Wie können Frauen* erkennen, dass sie es mit beginnender Gewalt zu tun haben?
  • Wieso findet so viel Gewalt gegen Frauen* statt?
  • Wie und warum wird der Gewaltkreislauf aufrechterhalten?
  • Was brauchen Frauen*, damit sie nicht mehr Gewaltsituationen geraten bzw. sich frühzeitig schützen können?
  • Welche präventiven Maßnahmen können gesetzt werden?
  • Als Grundlage für den Vortrag dient die Broschüre „Ist das schon Gewalt? – Gewalt er-kennen und verändern“ sowie der Broschüre vorangegangene Studie zu diesem Thema.

 

Grauzonen gibt es nicht
30. November, 18.00 Uhr, online
Vorgestellt wird das „Red Flay System“ - ein Alarmsystem, das sexuelle Belästigung frühzeitig erkennt, indem es den gesamten Kontext berücksichtigt und erste Anzeichen von Machtmissbrauch identifiziert.

 

Online-Vortrag: Sag was drauf!
5. Dezember, 18.00 Uhr
In Kooperation mit dem autonomen Frauenzentrum bieten wir den kostenlosen Online-Vortrag "Sag was drauf"" an.
Fast jede Frau kennt es: „War ja nur ein Kompliment“ oder „Spaß?“ Ob in der Öffentlichkeit oder im beruflichen Umfeld, wie kann man adäquat und situationsangemessen auf unpassende Aussagen reagieren? Welche Strategien gibt es für den Umgang mit sexueller Belästigung oder Diskriminierung am Arbeitsplatz? Wie unterbreche ich unangenehme
Situationen? Diese und viele andere Fragen werden bei diesem Vortrag beantwortet.

 

Kontakte

Frauenhelpline
0800-222 555
kostenlose und anonyme Hilfe für gewaltbetroffene Frauen, rund um die Uhr
auch muttersprachliche Beratung

autonomes Frauenzentrum
0732-602200, hallo@frauenzentrum.at
Frauen- und Familienberatungsstelle, als Frauennotruf OÖ anerkannte Fachberatungsstelle für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren als Opfer von sexueller Gewalt.
für Frauen und Mädchen bei allen Formen von Gewalt: Information, Beratung und psychosoziale und juristische Prozessbegleitung im Straf- und Zivilverfahren.

Gewaltschutzzentrum OÖ
0732-60 77 60, ooe@gewaltschutzzentrum.at
Beratung und Unterstützung bei Gewaltsituationen in der Familie/im sozialen Umfeld sowie bei Stalking

Frauenhäuser in Oberösterreich

Beratungsstelle #GegenHassimNetz
Schönbrunner Straße 119/13, 1050 Wien
Telefon: +43 1 929 13 99
E-Mail: beratung@zara.or.at
Chat/Meldeformular

Gewaltschutzzentrum verzeichnet steigende Fallzahlen

Bild Eva Schuh
Eva Schuh, Gewaltschutzzentrum OÖ

Im Zeitraum von Jänner bis Oktober 2022 hat das Gewaltschutzzentrum OÖ rund 2850 Personen beraten. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das 350 mehr Klient*innen. Dieser massive Anstieg ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen.

Mehr Sensibilität spürbar

Seit Anfang 2022 gibt es in jeder Polizeidienststelle eine/n Präventionsbeamt*in, welche/r speziell auf häusliche Gewalt geschult ist. Dadurch wurde die Sensibilität der Exekutive erhöht. Nachdem die Medienpräsenz bzgl. häuslicher Gewalt steigt und darüber öffentlich diskutiert wird, getrauen sich immer mehr von Gewalt betroffene Personen Unterstützung in
Anspruch zu nehmen. „Faktoren wie diese tragen naturgemäß dazu bei, dass sich mehr Betroffene melden und das wirkt sich auf unsere Klient*innenzahlen aus“, erklärt Eva Schuh, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums OÖ. „Aber auch durch die vielen Krisen wie zum Beispiel Corona, Ukrainekrieg und Steigerung der Lebensunterhaltskosten, müssen wir feststellen, dass die Menschen aggressiver werden.“

Gewalt in Paarbeziehungen ist ein männliches Thema

Nach Ausspruch eines Betretungs- und Annäherungsverbotes gibt es seit September 2021 für Gefährder*innen verpflichtende Beratung, um das eigene Gewaltthema zu bearbeiten.
Durchgeführt werden diese sechs Stunden durch die Beratungsstelle für Gewaltprävention (Verein Neustart in OÖ). Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt im Sinne des Gewaltschutzes.
„Denn nur wenn die gewalttätige Person am Verhalten etwas ändert, kann die Gewalt beendet werden“, sagt Schuh „Und es ist essenziell, dass auch Männer sich des Themas annehmen.“ Denn Gewalt in Paarbeziehung ist hauptsächlich männliche Gewalt an Frauen.

Abhängigkeits-Stopp kann Gewalt-Stopp ermöglichen

Das Gewaltschutzzentrum OÖ möchte zudem auf das Projekt PERSPEKTIVE:ARBEIT hinweisen, bei welchem gewaltbetroffene Frauen bei der Arbeitssuche bzw. dem Arbeitsplatzerhalt unterstützt werden. Dieses Projekt stellt einen wichtigen Beitrag zur Gewaltprävention dar.

„Wir wissen, dass Abhängigkeiten Gewalt begünstigen. Vor allem finanzielle Abhängigkeiten führen in Beziehungen zu einem massiven Machtungleichgewicht. Denn auch in Partnerschaften gilt vielfach die Regel, wer zahlt schafft an“, so Schuh. Daher ist es essenziell, dass Frauen ihr eigenes Einkommen haben und so weit wie möglich finanziell unabhängig sind. Doch bevor dieser Schritt gegangen werden kann, müssen oft viele Hürden, wie gesicherte Wohnverhältnisse, Kinderbetreuung udgl., überwunden werden. Auch bei diesen Themen unterstützt das Projekt PERSPEKTIVE:ARBEIT.

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