29 Jan
2019

AMS OÖ 2019
Arbeitsprogramm

Geld pro Kopf sinkt um 150 Euro

© AMS OÖ

Bei der Pressekonferenz am 21. Jänner 2019 präsentierte das AMS OÖ die Details zur Budgetsituation für 2019.

Die gute Nachricht: Uns stehen mehr freie Budgetmittel zur Verfügung. Die schlechte Nachricht: Wir müssen mit diesen Mitteln Budgetkürzungen in laufenden Programmen kompensieren.
Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer

Presseinformationen lesen

 

Kommentar Josef Pürmayr:
Eine sozialpolitische Orientierung des AMS bei der Arbeitsmarktförderung ist für mich nicht mehr erkennbar.
© Karl Artmann

Das Förderbudget des AMS OÖ für das Jahr 2019 wird knapp 162 Mio. Euro betragen. Das Budget sinkt somit zum zweiten Mal in Folge. Für 2020 ist eine nochmalige Reduktion angekündigt. Auch die Arbeitslosigkeit sinkt, und auch das dürfte sich im Jahr 2019 noch fortsetzen. Alles paletti also? Nein.

Denn tatsächlich profitieren manche gar nicht, und zwar jene, die 50+ sind oder gesundheitliche Einschränkungen haben oder Behinderungen aufweisen oder schlecht ausgebildet sind oder nur schlecht Deutsch sprechen nur gering von der guten Wirtschaftslage und steigender Beschäftigung.

Eine Kombination mehrerer dieser Faktoren bedeutet bei Jobverlust meist noch immer Langzeitarbeitslosigkeit und fehlende Jobchancen.

Die Menschen am Arbeitsmarkt betrachte ich als eine Solidargemeinschaft, praktisch als eine Versicherungsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit. Jene, die Arbeit haben und jene, die Menschen beschäftigen, zahlen Arbeitslosenversicherungsbeiträge. Diese sind zu verwenden, um für Arbeitslose existenzsichernde Leistungen und Unterstützung bei der Arbeitssuche bereit zu stellen. Nicht zuletzt profitieren auch die Unternehmen davon, welche die Arbeitskräfte wieder gewinnbringend einsetzen können. Geld muss genug da sein. Denn bei hoher Beschäftigung und relativ geringer Arbeitslosigkeit sind die Kassen der Arbeitslosenversicherung wohl gut gefüllt. Es kommt aber immer weniger bei den Arbeitslosen an.

Durch das reduzierte Förderbudget rechnet das AMS OÖ mit einem Rückgang der Fördermittel pro Kopf von 150 Euro. Das AMS teilt mithilfe eines Algorithmus die Arbeitslosen seit heuer in drei Gruppen. Jene mit guten Jobchancen sollen sich praktisch selbst helfen. Eine Plattform, die ähnlich wie eine Online-partner*innenbörse funktioniert, soll Arbeitsuchende und Unternehmen zusammenbringen. Für die Vermittlungsunterstützung der mittleren Gruppe soll deutlich mehr Geld als bisher aufgewendet werden. Es sind dies jene Personen, die mit Unterstützung - zum Beispiel in sozialökonomischen Betrieben, Beratungs- und Betreuungseinrichtungen, Kursen - relativ gute Chancen haben, einen Arbeitsplatz zu finden. Für die Gruppe mit den größten Hürden am Arbeitsmarkt und größtem Unterstützungsbedarf werden die Fördermittel gekürzt. Das AMS richtet sein Geschäft so aus, dass mit reduziertem Budget die größten Vermittlungswirkungen erzielt werden können.

Eine sozialpolitische Orientierung des AMS bei der Arbeitsmarktförderung ist für mich nicht mehr erkennbar. Für die Kürzungspolitik der Bundesregierung bei den Arbeitsmarktbudgets habe ich ein Wort: Kaputtsparen.

Josef Pürmayr, Geschäftsführer Sozialplattform OÖ

 

Zahlen & Fakten
  • Beschäftigung steigt von 650.100 auf 665.700 Personen (plus von 2,4%)
  • Förderbudget sinkt auf € 161,7 Mio.
  • Fördermittel pro Kopf sinken um etwa Euro 150,-
  • Fokus liegt auf Vermittlung, Qualifizierung und Digitalisierung
  • Mehr frei verfügbare Mittel: von Euro 75,8 Mio (2018) auf Euro 85,3 Mio
  • allerdings: Gelder für Asyl und Integrationsjahr wurden aus dem Budget genommen; Mittel für überbetriebliche Lehrausbildung wurde deutlich gekürzt.
  • AMS OÖ rechnet mit einer Verringerung der Arbeitslosenquote von aktuell 5,0% auf 4,8%

Zurück