Wird ChatGPT
Beratung ersetzen?

von Magdalena Danner (stv. Geschäftsführung migrare und Vorsitzende der Sozialplattform OÖ)

Das Thema der sogenannten „Künstlichen Intelligenz“- oder wie ich es viel lieber nenne - des „maschinellen Lernens“ (machine Learnings), beschäftigt mich seit einigen Wochen. Ich bin keine, die nerdig jeder neuen digitalen Errungenschaft huldigt und sie sofort zum Einsatz bringen muss. Im Fall von ChatGPT ist es jedoch mehr, als nur der neueste Trend. Viele sprechen sogar von einer „Revolution“, auf die wir hier zusteuern. Eine vierte Version ist bereits ausgerollt, die Datengrundlage unaussprechlich groß und die Unterscheidung zwischen menschlicher und maschineller Herkunft von Texten kaum mehr zu treffen. Nun wurde schon diskutiert, was das für die Schule von heute bedeutet, was für die Wissenschaft und die textproduzierende Arbeitswelt. Gibt es die Diskussion, was das für soziale Dienstleistungen bedeutetet, die ihren Schwerpunkt auf Beratung legen? Machen diese technischen Entwicklungen langfristig das face-to-face Setting, angeboten von qualifiziertem Personal, eingebettet in eine qualitätsorientierte, wertegeleitete Organisation hinfällig? Warum nicht ChatGPT diese Frage stellen? Genau das habe ich getan und ich möchte es gleich, vorweg nehmen: JA, trotz revolutionären Entwicklungen im Bereich des maschinellen Lernens, werden wir als Berater*innen langfristig wichtig für ein friedvolles und gutes Zusammenleben mit ausreichend Orientierung und Handlungsfähigkeit sein! Die viel interessantere Frage wird jedoch sein, wie können wir maschinelles Lernen und hochprofessionalisierte digitale Übersetzungsleistungen bestmöglich in unsere Arbeit integrieren? Diese Frage sollten wir uns als Branche stellen und nicht ChatGPT!

Brauchen wir in Zeiten von Machine Learning noch Soziale Dienstleister mit dem Schwerpunkt mehrsprachige Beratung für Migranten? 1,2

„Ja, auch in Zeiten von Machine Learning und automatisierten Prozessen sind soziale Dienstleister mit dem Schwerpunkt mehrsprachige Beratung für Migranten nach wie vor sehr wichtig.

Zwar können Machine-Learning-Systeme in einigen Bereichen wie beispielsweise der Sprachübersetzung eingesetzt werden, um die Kommunikation zwischen Beratern und Migranten zu erleichtern. Es gibt jedoch immer noch viele Situationen, in denen menschliche Beratung und Unterstützung unersetzlich sind.
Menschen, die in ein fremdes Land kommen, haben oft mit einer Vielzahl von Herausforderungen zu kämpfen, wie zum Beispiel der Bewältigung kultureller Unterschiede, der Navigation durch den Bürokratie-Dschungel oder der Integration in die neue Gemeinschaft. In solchen Situationen brauchen sie menschliche Unterstützung, Empathie und Verständnis.

Soziale Dienstleister können zudem Migranten helfen, soziale Kontakte zu knüpfen, indem sie sie mit anderen Migranten oder Einheimischen in Kontakt bringen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Dies kann ihnen helfen, sich schneller in der neuen Umgebung zurechtzufinden und ihre Integration zu fördern.

Insgesamt ist es also wichtig, dass wir weiterhin soziale Dienstleister mit dem Schwerpunkt mehrsprachige Beratung für Migranten unterstützen und ausbauen, um sicherzustellen, dass Migranten die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um erfolgreich in ihrer neuen Heimat anzukommen.“

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